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Compliance-Verstöße sind schlecht für das Image

Compliance-Verstöße deutscher Unternehmen sind in den Medien omnipräsent. Zu den bekanntesten Verstößen zählen die Manipulation von Dieselmotoren bei Automobilherstellern, die Lustreisen-Affäre eines Versicherers oder der Datenschutz-Skandal bei einem Verkehrsunternehmen, der mit Rasterfahndung gegen seine eigenen Mitarbeiter Korruptionsfälle aufdecken wollte.

Aber auch im Personalmanagement kommen verstärkt Compliance-Verstöße an die Öffentlichkeit: Nachgewiesen sind geheime Boni, Schmiergelder und Lustreisen auf Firmenkosten bei einem Fahrzeughersteller, der nun durchgreifen will: Die Gehälter von Betriebsratsmitgliedern werden drastisch gekürzt und man reagiert auf Ermittlungen gegen Untreue. Hierzu wird unter anderem die rechtswidrige Bevorzugung von IG-Metallmitgliedern bei Beförderungen untersucht. Aber auch eine andere Automarke ermittelt gegen den Verdacht der Bestechlichkeit einzelner Betriebsratsmitglieder, die finanzielle Zuwendungen für die Entfristung von Arbeitsverträgen erhalten haben sollen. Diese Beispiele gibt es nicht nur in der Automobilindustrie. Sie stehen als Sinnbild für alle Branchen und sind nur die Spitze des Eisbergs.

Compliance steht für Integrität, Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit

Integrität und Ehrlichkeit stehen für Entscheider deutscher Unternehmen neben der Gewinnmaximierung. Über die Reputation machen sich die wenigsten Gedanken. Doch nicht nur der Ruf einer Firma wird ruiniert. Neben Imageschäden drohen auch Strafen, Bußgelder, Schadensersatz und finanzielle Verluste. Die Unternehmensführung trägt hierfür das Haftungsrisiko und die persönliche Verantwortung. Schließlich hat es dafür zu sorgen, dass ihr Unternehmen so organisiert und beaufsichtigt wird, das es compliant ist. Aber was genau ist Compliance?

Compliance ist Handeln in Übereinstimmung mit den bestehenden Regeln. Hiernach sind Gesetze, Verordnungen und Richtlinien zwingend einzuhalten. Zudem sind vom Unternehmen selbstauferlegte Verhaltensregeln zu beachten, wie etwa der Umgang mit Spenden oder die Annahmen von Geschenken. Dadurch sollen persönliche, wirtschaftliche und vor allem rechtliche Risiken gemanagt werden. Beim Risikomanagement spielt das Personalmanagement eine entscheidende Rolle. Denn in puncto Compliance trägt sie in ihrer Doppelfunktion Verantwortung für das Unternehmen und für sich selbst.

Personalmanagement gestaltet Compliance-Kultur, Organisation und Kommunikation

Mit Blick auf das gesamte Unternehmen wirkt das Personalmanagement entscheidend bei der Compliance-Strategie mit. Hierbei geht es um die Definierung eines ganzheitlichen Compliance-Ansatzes mit einer einheitlichen Risikobetrachtung für ein einzurichtendes, internes Kontrollsystem. Flankiert wird die Strategie mit der Implementierung einer nachhaltig verankerten Compliance-Kultur. Mit ihr soll die Einhaltung von Gesetzen und Verhaltensregeln verinnerlicht werden. Das setzt voraus, dass jeder im Unternehmen den Mehrwert von rechtstreuem Verhalten versteht. Dafür muss es Schulungen und Kommunikationsmaßnahmen geben, die die Mitarbeiter aufklären und ermutigen, entsprechend der gesetzlichen Regelungen und innerbetrieblichen Vorgaben zu handeln.

Koordiniert wird die Risikosteuerung von der einzurichtenden Compliance-Organisation, die die Risikohandhabung anhand der auszugestaltenden Compliance-Prozesse verantwortet und kontrolliert. In der Regel wird dies von einem Compliance-Officer übernommen. Seine Aufgaben können aber auch auf die Rechtsabteilung, Datenschutzbeauftragten, Interne Revision oder Personalabteilung übertragen werden.

In all diesen Themen ist das Personalmanagement maßgeblich beteiligt. Denn die Einführung von Compliance- und Ethikrichtlinien, Compliance-Schulungen bis hin zur Frage der Berücksichtigung von Compliance in Zielvereinbarungen unterliegt der Mitbestimmung mit den Betriebsräten. Zudem ist das Personalmanagement selbst intensiv mit Compliance befasst. Eine Vielzahl von gesetzlichen Regelungen und Vorgaben aus der Rechtsprechung geben die Gestaltung von HR-Themen und HR-Prozessen vor, wie etwa bei Einstellungen, Reisekosten, Arbeitszeit, Mitarbeiterkontrolle, Gesundheitsschutz, Umgang mit Betriebsräten etc.

Leistungen

Wir unterstützen Sie:

  • beim Aufsetzen eines HR-Compliance-Management-Systems (HR-CMS), das nach Ihren strategischen Zielsetzungen die Organisation, Prozesse und Firmenkultur Compliance-gerecht ausrichtet.
  • bei der nachhaltigen Implementierung von HR-CMS in Bezug auf Kommunikation, Schulungen und Kulturveränderung sowie bei prozessintegrierten Sicherungsmaßnahmen und Monitoring-Programmen.
  • bei der Einbindung des Betriebsrats bei der Einführung und Neuausrichtung effektiver Compliance-Management-Systeme wie Betriebsvereinbarungen, Richtlinien und Policies.
  • und bei vielem mehr.

Systemische Einordnung