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Deutsche Unternehmen gelten im internationalen Vergleich als hochinnovativ. Wenn es aber um die Motivation deutscher Arbeitnehmer geht, rangieren viele Firmen bestenfalls im Mittelfeld. Die Gründe liegen häufig an der mangelhaften Personalführung: Eine der größten Herausforderungen, die sich Unternehmen heute stellen.
Dabei ist schlechte Führung leicht zu erklären: Wenn Mitarbeiter zur Führungskraft befördert werden, spielt besonders in Deutschland das Fachwissen die entscheidende Rolle – sehr selten aber die Führungskompetenz. Erfahrungen oder Qualitäten in der Menschenführung, insbesondere in der Kommunikation oder beim gemeinsamen Entwickeln von Visionen, kommen häufig viel zu kurz. Hinzu kommt, dass vielen Führungskräften das Verständnis fehlt, was gute Führung ausmacht. Sehr oft gibt es kein gelebtes und abgestimmtes Führungsleitbild, das im Unternehmen die Leitlinien für eine transformationale Führung vorgibt.
Welche Fehler werden beim Thema Führung konkret gemacht? Meist sind die Führungsstile der Vorgesetzten nicht mehr zeitgemäß und stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Selbst wenn sich Chefs und Abteilungsleiter als kollegial oder partizipativ erleben, dominiert oft ein hierarchisch-steuerndes Management. Statt auf Augenhöhe wird von oben herab kommuniziert; statt die Mitarbeiter zur Selbstständigkeit zu ermutigen, neigen Führungskräfte zu übermäßiger Kontrolle und pochen auf die Einhaltung ihrer eigenen Prinzipien.
Dies ist gerade bei jüngeren Mitarbeitern, die als Digital Natives anders sozialisiert sind, fatal. Denn für die sogenannte „Generation Y“ sind Mitreden und Mitentscheiden die wichtigsten Faktoren der eigenen Motivation – werden diese nicht erfüllt, wenden sich die Millenials vom Unternehmen ab, was eine Ursache für den Fachkräftemangel hierzulande ist. Was ist also dagegen zu tun?
Die Führungsqualität muss ganz einfach verbessert werden. Wie kann das geschehen? Zuerst ist auf der Grundlage der verschiedenen Führungstheorien und Modelle ein passgenaues Führungsleitbild zu entwickeln. Dabei muss das Führungsleitbild neben den Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und Produktivität, anschlussfähig sein an die Unternehmenskultur und die Bedürfnisse der Mitarbeiter. Führungskräften brauchen Orientierung und Ausrichtung, um sich in jeder Situation adäquat zu verhalten und die Mitarbeiter wirkungsvoll für den Unternehmenserfolg einzusetzen. Dafür muss das Unternehmen ihnen einen Werkzeugkoffer an die Hand geben, um mit den richtigen Führungstechniken situativ führen zu können. Jeder Mitarbeiter hat nämlich ein anderes Bedürfnis nach Führung: Einige brauchen Anweisungen, andere müssen von der Aufgabe überzeugt werden, wieder andere wollen an der Aufgabe partizipieren und einigen kann man die Aufgabe sorglos delegieren. Was kann eine Führungskraft aber unabhängig davon machen?
Eine Führungskraft muss als Vorbild vorangehen. Nur so kann sie mit ihrer Can-Do-Attitude motivieren. Begeisterung bei den Mitarbeitern setzt ein gesundes Selbstbewusstsein voraus. Selbstbewusstsein wächst mit dem Erfolg. Erfolg stellt sich bei gewissenhaften und disziplinierten Führungskräften ein. Ihre Disziplin und Arbeitsmoral wird regelmäßig von den Mitarbeitern übernommen, wodurch zwangsläufig das Team erfolgreicher wird. Gleichzeitig wächst das Vertrauen. Dies gilt vor allem, wenn die Führungskraft auf Worte Taten sprechen lässt und konsequent sein angekündigtes Handeln umsetzt. Mit der eigenen Vision an der Arbeit gewinnt die Führungskraft an Charisma und wird als Autoritätsperson anerkannt. Auf dieser Grundlage kann die Führungskraft nun Konflikte und Probleme aktiv schlichten und gewinnt den Freiraum, seine Mitarbeiter individuell zu führen. Konflikte und Fehler können nämlich auch Wegbereiter für Veränderungen und Verbesserungen sein. Herausforderungen in der Mitarbeiterführung können viel leichter mit respektvollem und freundlichem Umgang angegangen werden. Und vielleicht auch mit einem Quäntchen Humor, denn es sind alles nur Menschen: Führungskräfte und Mitarbeiter.
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